Besuch der Theaterwerkstätten
Kaum eine andere deutsche Stadt hat so gute und große Theater-Werkstätten wie das Theater Bonn. Daher geben sogar Theater aus anderen Städten, u.a. die English National Opera aus London, ihre Bühnenbilder bei uns in Bonn in Auftrag.
In den Osterferien, am 12. April, war ich mit einer Gruppe der artonauten zu Besuch in den Bonner Theaterwerkstätten. Es war und ist höchst interessant und erstaunlich, was die Theaterwerkstätten aus einem bisschen Styropor, Eisen, Holz, Stoff und Farbe herzaubern können.
Die Theaterwerkstätten in der Siegburger Straße in Bonn-Beuel befinden sich in ehemaligen Fabrikhallen. Eine davon, die nicht als Wertstatt genutzt wird, beheimatet heute das Pantheon und vormals die Theaterspielstätte „Halle Beuel“. Wir bewegten uns also auf einem Gelände, das für die Bonner Kultur wichtig ist.
Von den verschiedenen Bereichen der Theaterwerkstätten sahen wir uns zunächst die „Plastiker“ an, die so gut wie alles aus Styropor herstellen können. Für diejenigen, die sich fragen, warum und ob man überhaupt Styropor auf der Bühne benötigt: Styropor benutzt man bei möglichst allen Dingen, die später auf der Bühne bewegt werden sollen. Styropor ist leicht und damit gut für eine Umbauung der Bühne geeignet. Danach waren wir in der „Deko“-Werkstatt. Dort wird der Stoff/ ganze Stoffbahnen für die Bühne angepasst.
Als nächstes durften wir uns die „Schlosser“-Werkstatt anschauen. Diese ist für alle Arbeiten mit Metall zuständig. So sorgen die Schlosser z.B. für die Stabilität und Tragfähigkeit der Bühne, damit diese nicht bei zu vielen Personen (wenn der Chor und die Schauspieler auf der Bühne sind, können dies ziemlich viele Personen werden) einstürzt. Die Kunst ist dabei außerdem, dass die Ergebnisse dieser absolut wichtigen, ja essenziellen Arbeit meistens nicht zu sehen ist. Das kann natürlich manchmal auch enttäuschend sein, so zum Beispiel, wenn viel Arbeit in ein Projekt gesteckt wird, dies jedoch nicht entsprechend gewürdigt wird, da so gut wie alle Metallwerkstücke mit Holz verkleidet werden.
Als nächstes waren wir dann bei den Schreinern. Diese sind für alles zuständig, wo Holz als Werkstoff Verwendung findet, so z.B. für die Verkleidung der o.g. Materialien.
Die nächste Werkstatt war echt toll: die „Malerwerkstatt“. Wie der Name schon sagt, arbeiten die Personen dieser Werkstatt mit Farbe. Mit viel Farbe. Sie sind für das Färben und Verzieren der Bühne zuständig. Was sie zustande bekommen, scheint für einen Normalsterblichen wie mich echt unmöglich: Illusion, Schein und Wirklichkeit – echt beeindruckend!
Nachdem wir das große Lager sehen durften, in dem all die Exponate von Theaterstücken aufbewahrt werden, die womöglich irgendwann nochmal gespielt werden würden, konnten wir noch die Schneider (zuständig für die Kleidung/Kostüme) und die Maskenbildner besuchen. Als wir in „die Maske“ kamen, konnten wir zwei Frauen zusehen, die gerade Perücken herstellten. Wir waren beeindruckt, dass bei so einer Perücke für das Theater jedes Haar einzeln und per Hand auf der Perücke befestigt wird. Die Frauen erklärten uns, dass sie dafür zuständig seien, äußerlich den Schauspieler zu der Person zu machen, die er überzeugend spielen muss.
Abschließend möchte ich unbedingt jedem empfehlen, auch einmal die Bonner Theaterwerkstätten zu besichtigen. Die dort durchgeführten „Hintergrundarbeiten“ sind die Grundlage für eine gelungene Bühnenaufführung, sei es Theater, Oper etc., ohne die ein Theaterbetrieb meiner Ansicht nach nicht erfolgreich sein könnte. Einfach SUPER ! ! !
– Fabian, 16 Jahre
(Fotos © Sousan Arbab)