Das Heimatmuseum Beuel
Am Samstag, den 23.01.2016, trafen wir artonauten uns vor dem Eingang des Heimatmuseums in Bonn-Beuel. Begrüßt wurden wir sehr freundlich von Herrn Engel, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter, der uns sehr fachkundig durch die Gebäude des 19. Jahrhunderts führte. Schon beim Eintreten in das erste Fachwerkhaus fällt auf, dass die Türen und Decken sehr niedrig sind. Das war im 19. Jahrhundert so, weil die Menschen sehr viel kleiner waren als wir heute.
Aber nicht nur die Zimmerhöhe zeigte dies an, auch im Schlafzimmer bestaunten wir das kleine Bett, indem zwei Erwachsene und oftmals sogar noch ein Kind geschlafen haben. Herr Engel erzählte uns, dass die Menschen früher im Sitzen schliefen. Ich könnte so nicht einschlafen. Auch der Ofen in der Küche, der noch mit Kohle eingeheizt wurde, war so niedrig, das meine Schwester Mina mit ihren 5 Jahren daran gut spielen könnte. Auch die Schulbänke kamen uns sehr winzig vor, denn unsere Jugendlichen kamen mit ihren Beinen kaum hinein.
– Sam, 11 Jahre –
Besonders lange haben wir uns in dem kleinen nachgestellten Klassenzimmer aufgehalten. Für alle 6 artonauten gab es einen Sitzplatz an einer Holzbank. Mit echten Schiefertafeln, einem angebundenen Tafellappen, Kreide und Rohrfedern war jede Bank schon ausgestattet. Der Lehrer stand am Lehrerpult, wie es für die Zeit üblich war, etwas erhöht. Es gab viele Regeln, die die Schüler beachten mussten. Neben dem richtigen Aufzeigen, dem geraden Sitzen, durfte nicht gelacht, geflüstert, aufgestanden oder im Klassenzimmer umhergeschaut werden. Beide Hände mussten stets auf der Tischplatte liegen und die Füße ganz genau nebeneinander auf dem Boden stehen. Wenn der Lehrer ins Klassenzimmer eintrat, mussten alle sofort aufstehen und ihn im Chor laut und deutlich begrüßen. Hat ein Schüler diese Regeln nicht eingehalten, wurde er mit dem Schlagstock oder auch Rohrstock genannt, gezüchtigt. Ich finde, dass das alles sehr streng war und ich könnte mir nicht vorstellen zu dieser Zeit in die Schule gegangen zu sein. Natürlich brauchten die Schüler damals noch nicht so viel zu lernen wie wir heute und es wurde auch nicht so viel wert auf die Naturwissenschaften gelegt. Während die Mädchen eher in hauswirtschaftlichen Dingen ausgebildet wurden und das Nähen, die Hygiene und das Kochen lernten, wurden die Jungs mit der Technik vertraut gemacht. Sie lernten Spielzeuge zu bauen und wurden in den verschiedensten Bereichen des Handwerk und des Handels unterrichtet. In jedem Klassenzimmer hingen ein Kreuz als religiöses Symbol sowie ein Foto des Kaisers als Staatsoberhaupt.
– Tim, 11 Jahre –
Das Museum ist so detailreich ausgestattet, dass man sich sofort in alte Zeiten zurückversetzt fühlt. Besonders beeindruckend ist das Wohnhaus, wo mir die Küche am besten gefallen hat. Sie war der Mittelpunkt des Lebens damals und ist daher direkt im Eingang gelegen. Es gibt eine richtige Feuerstelle mit einem großen Abzug und einem Kessel darunter. Neben der Feuerstelle steht ein kleiner Herd, der früher mit Kohle betrieben wurde. Die Kochstelle ist so klein, dass man denken könnte es sei eine Puppenküche, mit der Kinder gern spielen. Toll fand ich aber auch, wie viele Küchenutensilien es dort gibt. Sie sehen alle sehr einfach aus. Die meisten kennt man Heute gar nicht mehr, aber man kann zumindest erahnen, wofür sie damals benutzt wurden. In dieser Küche wurde einem die Vergangenheit ein ganzes Stück näher gebracht und ich konnte mir gut vorstellen, wie Menschen dort gekocht und gelebt haben.
– Marie, 14 Jahre –
Oh ja die gute, alte Stube! Aber was ist so gut an dieser Stube? Nach dem Besuch im Heimatmuseum Bonn-Beuel kann ich euch darüber aufklären!
Eigentlich sah es in der guten Stube aus wie in einem ganz normalen Wohnzimmer (ohne Fernseher und mit einer sehr niedrigen Decke). Damals wurde dieses Wohnzimmer nur selten benutzt: Die Menschen hatten sehr viel zu tun, und manche waren Selbstversorger. Erst nach der Arbeit am Abend konnte sich die Familie zusammensetzen. Doch auch das kam nicht häufig vor. Die Stube wurde fast nur bei besonderen Anlässen benutzt, zum Beispiel wenn die Großeltern kamen. Deshalb war sie auch der gemütlichste Raum im Haus. Damit auch kleine Kinder sich wohlfühlen, wurde an ihr Stühlchen eine Schweinsblase zum Spielen gebunden (heute wäre dies ein Luftballon).
In der guten Stube befanden sich zudem die kostbaren Gegenstände der Familie: In dem Museum waren das edle Teller, eine Kaffeemaschine und nicht zuletzt ein Hochzeitsfoto und ein Telefon. In einer Ecke stand ein Pult, auf dem ein altes Buch lag und daneben hing ein Kreuz mit Kerze.
Ich muss jedoch sagen: Das ist ja alles schön und gut, aber wir haben es heute echt viel besser.
Hier noch ein Bild von dem Telefon, welches damals noch ganz anders funktionierte. Zuerst hat man bei einer Vermittlung angerufen, die einen dann mit dem gewünschten Gesprächspartner verband. Aber auch das war kompliziert, da die Frau die Kabel an einem Schaltkasten umstecken musste.
– Hagen, 12 Jahre –
Es gab so viele Details im Heimatmuseum zu besichtigen, dass wir trotz der ausführlichen Führung noch nicht alles sehen und ansprechen konnten. Deshalb freuen sich die meisten auf einen weiteren Besuch dort!
– Sam, 11 Jahre –